Sechs Monate nachdem sie ein Zertifikat in den Bereichen Elektrotechnik, Motorradwartung, Computerservice, Hauswirtschaft, Gastronomie oder einem anderen Beruf erhalten haben, nimmt das SDP Kontakt mit den Absolventinnen und Absolventen auf, um Informationen über ihre heutige Situation zu sammeln.
Studien zur Nachverfolgung sind ein wirksames Mittel, um wertvolle Daten für alle an der Berufsbildung beteiligten Akteurinnen und Akteure zu erhalten. Tracer-Studien liefern Informationen über den Beschäftigungsstatus der Absolventinnen und Absolventen, ihre Einkommenssituation und ihre Arbeitsbedingungen.
Diese Informationen können bei der Entscheidungsfindung über politische Massnahmen, Regeln und Vorschriften im Zusammenhang mit Ausbildung und Beschäftigung nützlich sein. Zudem ermitteln Tracer-Studien Daten über die Qualität des Ausbildungsangebots und darüber, inwiefern dieses mit den Qualifikationsanforderungen der Privatwirtschaft übereinstimmt. Sie liefern auch Informationen über die Unterstützung, die Dienstleistungen und die Beratung der Jugendlichen – ein Angebot der Ausbildungsinstitute, das bis zu sechs Monate nach dem Abschluss angeboten wird – und ihrer Familien bezüglich Bildungs-, Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten nach der Ausbildung.
Die Informationen aus der Tracer-Studie werden vom Projekt zusammen mit den Partnern analysiert und als Entscheidungsgrundlage genutzt, um den Projektansatz zu verbessern. So wird stetig sichergestellt, dass die Berufsbildungsprojekte von Swisscontact auf die vom Arbeitsmarkt nachgefragten Fertigkeiten angepasst sind und dadurch nachhaltig Perspektiven im Arbeitsmarkt geschaffen werden.
Nou Soly ist eine von 370 befragten Absolventinnen. Sie stammt aus einer ländlichen Provinz in Kambodscha und hat die Schule nach der sechsten Klasse verlassen. Bevor sie an der Berufsausbildung teilnahm, war sie arbeitslos und half ihren Eltern im Haushalt und in der Landwirtschaft. Vor etwa einem Jahr meldete sich die junge Frau beim Provincial Training Center für eine Ausbildung zur Elektroinstallateurin für Gebäude an, um ein Berufsbildungszertifikat (Vocational Skills Certificate, VSC) zu erwerben.
Nach Abschluss der viermonatigen theoretischen Ausbildung absolvierte Nou Soly etwa 500 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt ein Praktikum und arbeitete anschliessend als Vollzeitmitarbeiterin und Elektroinstallateurin für Gebäude im gleichen Bauunternehmen weiter. Auf die Frage, wie sie ihre Situation heute einschätzt, erzählt sie stolz:
„Heute stehe ich auf eigenen Beinen. Ich spare sogar einen Teil meines Lohns und schicke ihn meiner Familie, um sie zu unterstützen. Ich möchte mich bald weiterbilden, um meine Fähigkeiten zu verbessern und in Zukunft Arbeit in Phnom Penh zu finden. Mein Traum ist, ein Geschäft für elektrische Geräte zu betreiben.“
Das Projektteam entwickelt zunächst die Instrumente für die Studie. Die Absolventinnen und Absolventen werden befragt, um valide Ergebnisse zu erhalten. Zusätzlich zur Befragung der Absolventinnen und Absolventen werden Interviews mit ihren Arbeitgebern zu Kompetenzen und Arbeitsleistungen durchgeführt, um bessere Rückschlüsse auf die Relevanz der Schulungen zu ziehen. Die Fragebögen bestehen aus etwa 112 Fragen sowohl in Khmer als auch in Englisch. Gefragt wird beispielsweise,
Das Team arbeitet mit Studierenden und Hochschulabsolventinnen und -absolventen zusammen, die bereits Erfahrung mit Datenerhebung und entsprechender Forschung haben. Die Interviewerinnen und Interviewer werden zuvor in der praktischen Anwendung der digitalisierten Fragebögen geschult, um ihnen die Dateneingabe zu erleichtern und die Ergebnisse zu zentralisieren. Die Arbeit der Interviewerinnen und Interviewer wird vom SDP-Team überwacht und auf ihre Qualität geprüft. Die Zusammenarbeit ermöglichte es auch, konkrete Herausforderungen zu diskutieren.
Diese Phase schliesst die Analyse der Daten und Ergebnisse der Umfrage ein. Ein Bericht fasst die verschiedenen Schritte zusammen, erläutert die Methodik und präsentiert die Ergebnisse der Befragungen und die daraus abgeleiteten Empfehlungen. Die beteiligten Partner aus dem Bereich der beruflichen Bildung erhalten den Bericht als Grundlage, um daraus evidenzbasierte Anpassungen vorzunehmen, oder für ihre weitere Planung und die Verbesserung der Berufsbildung.
Das Skills Development Programme ist ein Projekt der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). SDP wird von Swisscontact in einem Konsortium mit dem Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) und in Zusammenarbeit mit dem kambodschanischen Ministerium für Arbeit und Berufsbildung und dem Ministerium für Tourismus durchgeführt.