Peru: Förderung sicherer, solider und nachhaltiger Baupraktiken in gefährdeten städtischen Gebieten (Construya)

Die schnelle Verstädterung, der Mangel an Stadtplanung und Wohnungen führen zunehmend zu fortschreitendem Wohnungsbau in informellen Siedlungen als Alternative für einkommensschwache Familien. In der der Metropole Lima leben über 700 000 Menschen in Häusern mit hoher Schadensanfälligkeit im Falle eines Erdbebens oder Tsunamis. Peru ist eines der erdbebengefährdetsten Länder der Welt und stark von Naturkatastrophen betroffen sind. Die meisten Häuser in diesen informellen Siedlungen erfüllen nicht einmal die minimalen baulichen Anforderungen. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt Construya Perú ins Leben gerufen, das die Lebensqualität der Bevölkerung in gefährdeten städtischen Gebieten Perus durch die Förderung sicherer, gesunder und nachhaltiger Baupraktiken verbessern soll, indem es die Familien sensibilisiert und ein erschwingliches Ausbildungsangebot für Bauarbeitende institutionalisiert. Zu diesem Zweck und im Rahmen eines systemischen Ansatzes arbeitet das Projekt unter anderem mit Händlern und Herstellern von Baumaterialien, Ausbildungseinrichtungen, Unternehmensverbänden, Gemeinden, Universitäten und Zentren für Innovation zusammen.
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lima, peru
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Projektdauer
2019 - 2023

Das Projekt

In der ersten Phase (2015-2018) ermittelte das Projekt die häufigsten schlechten Praktiken im Wohnungsbau in Randbezirken von Lima. Auf der Grundlage dieser Diagnose wurde eine Schulung für Bauarbeiter durchgeführt, die auf dem Ansatz der Erwachsenenbildung (Andragogik) basiert. Gleichzeitig wurden auch Schulungen für HausbesitzerInnen in gefährdeten Gebieten durchgeführt, um sie über die Risiken unangemessener Wohnverhältnisse aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Lebensbedingungen durch sicherere und gesündere Wohnungen verbessern können.

Das Projekt befindet sich derzeit in seiner zweiten Phase (2019-2023) und fördert in seiner Vermittlerrolle:

  • Entwicklung von Kursen über "Bewährte Praktiken im Wohnungsbau", die sich an Baufachkräfte richten und in Zusammenarbeit mit Ausbildungseinrichtungen und Materialunternehmen durchgeführt werden.
  • Erarbeitung und Förderung von Strategien und Mitteln zur Sensibilisierung der Familien für den sicheren Bau ihrer Häuser und Begleitung der lokalen Akteure bei deren Umsetzung.
  • Förderung von ergänzenden Dienstleistungen im Wohnungsbau entsprechend der Nachfrage von Bauarbeitenden und ihrer Familien (Kalkulationswerkzeuge für Baumeister, Stärkung von Baumärkten und Förderung der Verwendung von Bauplänen).

Auf diese Weise soll eine grössere Nachhaltigkeit der Auswirkungen des Projekts erreicht werden.

Resultate

Resultate der ersten Phase (2015-2018)

  • Dokumentation von schlechten Baupraktiken
  • Entwicklung von Lehrplänen für technische und unternehmerische Trainingsmodule
  • Schulung von 4 198 Arbeitenden (1 254 auch in Unternehmertum)
  • Durchschnittliche Einkommenssteigerung von 15,7 %
  • 6 809 Eigentümer sensibilisiert und 3004 geschult
  • 53 000 Menschen leben dank sichererer Baupraktiken in sicheren Häusern

Erwartete Resultate der zweiten Phase (2019-2023)

  • 3 000 Baufachkräfte erhalten Zugang zu hochwertigen Schulungen und schliessen diese ab.
  • 1 000 Bauarbeitende wenden bewährte Verfahrensweisen für den Wohnungsbau an.
  • 5 000 Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen erhalten Zugang zu Informationen über sicheres Bauen.
  • 30 % der sensibilisierten HausbesitzerInnen ersuchen Qualitätsbau und qualifizierte Arbeitskräfte.

Finanzierungspartner

Das Projekt ist finanziert von Hilti Foundation. Es ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.

Aktuelles

Peru
Arbeitsmarktintegration, Umschulung und Weiterbildung
03.05.2022
Nachhaltigkeit im informellen Wohnungsbau ermöglichen
In den letzten Jahrzehnten hat die Welt aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Binnenmigration ein beispielloses Wachstum der Städte erlebt. Dies hat zu Randgebieten mit informellen Bauten geführt, die sich oft in Erdbebengebieten befinden, so auch in der peruanischen Hauptstadt Lima.
Peru
Umschulung und Weiterbildung
24.01.2022
CEO von Hilti besucht das Projekt Construya in Peru
Im Januar besuchte Christoph Loos, CEO des multinationalen Konzerns Hilti, die Stadt Lima und das Projekt Construya, das von der Hilti Foundation finanziert und von Swisscontact umgesetzt wird. Er informierte sich über die Herausforderungen im Häuserbau in Peru und über die Arbeit des Projekts, das bei Baumeistern ebenso wie bei Hausbesitzerinnen und -besitzern das Bewusstsein für gute Baupraktiken schärft. 
Bolivien, Peru, El Salvador
Umschulung und Weiterbildung, Arbeitsmarktintegration
11.03.2021
Die Covid-19-Krise in Lateinamerika überwinden 
Wie Projekte den Herausforderungen der Pandemie angepasst werden
Innovative Lösungen sind unerlässlich, um die Herausforderungen während der Covid-19-Krise zu meistern. Drei Beispiele aus Lateinamerika zeigen, wie sich die von Swisscontact umgesetzten Projekte an die neuen Gegebenheiten anpassen und angesichts der Pandemiesituation Resilienz beweisen. In El Salvador wird die ergänzende Schreinerausbildung für zurückkehrende Migranten auf die neuen Marktbedingungen adaptiert. Baumeister in Peru entwickeln ihre digitalen Kompetenzen, um die Sicherheit bei Bauprojekten zu verbessern. Und Maschinenbauingenieure konzipieren und entwickeln ein Beatmungsgerät für Familien in ländlichen Teilen Boliviens.