Die duale Berufsbildung (dVET) ist seit vielen Jahren ein integraler Bestandteil des Bildungssystems in Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz. Die Länder bringen Elemente der dualen Ausbildung auch in ihre Entwicklungszusammenarbeit ein, um zur Verbesserung von sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung beizutragen. Um Synergien ihres institutionellen Fachwissens und ihrer langjährigen Erfahrung zu nutzen, gründeten die vier Länder ein Komitee. Ein Sekretariat orchestriert die Aktivitäten des Geberkomitees und wird von einem Konsortium geleitet, das von Swisscontact geführt wird und dem auch INBAS GmbH, KEK-CDC Consultants und L&R Sozialforschung OG angehören.
Das Geberkomitee setzt den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Vernetzung und unterstützt Programme seiner Mitgliedsorganisationen und Partner in thematischer Hinsicht. Kürzlich veranstaltete das DC dVET eine Reihe von Onlineseminaren zu aktuellen Fragen der dualen Berufsbildung. Die Aufzeichnungen in Englisch können hier angeschaut werden. Nachfolgend stellen wir die Inhalte der Webinare kurz vor:
Im April führte DC dVET den ersten Onlinekurs über Schlüsselelemente der dualen Berufsbildung in der Entwicklungszusammenarbeit durch. Der Moderator Franz Kehl ist Konsortiumsmitglied im DC dVET-Sekretariat und Geschäftsführer von KEK-CDC Consultants. Er erklärte den rund 50 Teilnehmenden die zentralen Dimensionen der dualen Berufsausbildung. Unter den Teilnehmenden befanden sich DC dVET Mitglieder und verschiedene Umsetzungsorganisationen.
Die Finanzierung der Berufsbildung hat einen grossen Einfluss auf die Effizienz und die Effektivität der Berufsbildung. Dr. Gunnar Specht, PLANCO Consulting GmbH, führte aus, warum berufliche Bildung teurer ist als andere Formen der Ausbildung, und zeigte auf, wie sich Unternehmen an der Finanzierung beteiligen können. Dazu stellte er einige Modelle der Mittelverteilung vor, die veranschaulichen, wie Ausbildungskosten nachhaltig finanziert werden können.
Unternehmen begründen ihre Entscheidung, keine Auszubildenden anzunehmen, häufig damit, dass sie keine Zeit und Ressourcen für deren Ausbildung haben. Wenn Unternehmen eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, stellen sie jedoch oft fest, dass der Nutzen eines ausgebildeten Lernendens die Kosten überwiegt.
Prof. Dr. Stefan C. Wolter, Universität Bern, erörterte in seiner Präsentation die Kosten und den Nutzen der dualen Berufsbildung und wie die duale Berufsbildung die Rekrutierungs- und Ausbildungskosten der Unternehmen beeinflusst.
In einem weiteren Webinar teilte Alessandra Molz vom Büro der Internationalen Arbeitsorganisation für Mittel- und Osteuropa ihr Fachwissen über die Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeitenden (Employability). Es gibt Methoden, um vorherzusehen welche Qualifikationen die Unternehmen zukünftig benötigen (Skills Anticipation), um so die Fähigkeiten der potenziellen Arbeitnehmenden dahingehend zu entwickeln. Die duale Berufsausbildung ist ein Mittel, um die Fähigkeiten der Arbeitnehmenden mit der Nachfrage der Unternehmen in Übereinstimmung zu bringen (Skills Matching). Alessandra Molz erläuterte die gängigen Vorgehensweisen zur Vorhersage des Qualifikationsbedarfs und der Arbeitsmarktentwicklung und wie man den richtigen Methodenmix findet.
In der dualen Berufsbildung tragen die Lehrbetriebe oft einen wesentlichen Teil der Ausbildungskosten. Kurt Schmid vom Institut für Bildungsforschung für Wirtschaft ibw Österreich ging im neusten Webinar der Frage nach, ob und welche finanziellen Anreize für Ausbildungsbetriebe in der dualen Berufsbildung wichtig sind, und erläuterte die Vor- und Nachteile. Er diskutierte mit den Teilnehmenden, warum und in welchem Ausmass Subventionen die Entscheidung von Unternehmen, Ausbildungsplätze anzubieten, überhaupt beeinflussen können. Die Dokumentation zu dieser Präsentation wird demnächst hier zur Verfügung stehen.
Zukünftige Webinare und weitere Informationen zum Thema duale Berufsbildung finden Sie auf der Webseite des DC dVET.
Zu den Mitgliedern des DC dVET zählen die Austrian Development Agency (ADA), das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und der Liechtensteinische Entwicklungsdienst (LED).