COVID-19: Wie Swisscontact auf die Pandemie reagiert

Berufliche Ausbildung , Unternehmerische Ökosysteme
24.03.2020
Die COVID-19-Pandemie stellt die Welt vor neue, beispiellose Herausforderungen, die aber auch mit Chancen verbunden sind. Die Bewältigung dieser Krise fordert unsere vereinten Kräfte und viel Agilität. In vielen unserer Projekte wirken sich die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus COVID-19 bereits auf unsere Arbeit aus.

Projektführung und Mitarbeitende

Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Mitarbeitenden in den Projektländern. Vorerst sind Reisen suspendiert. In allen Ländern, in denen die Gesundheitssituation dies erfordert, arbeiten unsere Mitarbeitenden von zu Hause aus. Unsere Projektteams reagierten rasch und verlagerten, wo immer möglich und sinnvoll, die Aktivitäten in den virtuellen Raum. In vielen unserer Projekte wenden wir bereits neue Technologien an. Diese Krise ist auch eine Chance, unsere Bestrebungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation zu verstärken. Wir setzen alles daran, unsere Arbeit fortzusetzen, um Möglichkeiten zu schaffen und neue Lösungen zu finden. Unser Personal reagiert mit viel Herzblut und Kreativität.

Projektländer werden stärker betroffen sein

Die Auswirkungen dieser Pandemie sind noch nicht absehbar und entfalten sich laufend. Wir müssen leider davon ausgehen, dass diese Krise auf unsere Projektländer erheblich schwerwiegendere Auswirkungen haben wird als in Europa. Die meisten dieser Länder sind schlecht vorbereitet, haben schwache Gesundheitssysteme, keine Versicherungsdeckung und auch keine Regierungen, die rasch umfassende finanzielle und wirtschaftliche Hilfspakete schnüren können. Es wird uns alle brauchen, um die Folgen von COVID-19 in unseren Zielländern zu mildern.

In den kommenden Monaten werden wir verschiedene Beispiele aus unseren Projekten mit Ihnen teilen, wie wir das Beste aus dieser Krise machen können.

1. Fernunterricht via Online-Lernplattform

Das Projekt «Skills for Jobs» in Albanien unterstützt Berufsbildungsinstitutionen mit einer digitalen Lernplattform.

Seit 2016 konzentriert sich auf die Berufsbildung und die Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen in Albanien. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind Schulen geschlossen und Mitarbeitende arbeiten aus dem Homeoffice. Um das Angebot der Berufsbildung für die Lernenden auch in dieser schwierigen Zeit zugänglich zu machen, wurde der Einsatz von Technologie nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch für das Fernstudium ausgeweitet.

In Zusammenarbeit mit der albanischen Regierung hat «Skills for Jobs» Mesovet.al entwickelt – eine Online-Lernplattform, die auf der Open-Source-Software Moodle basiert. Die Website wurde rasch angepasst, um den Klassenunterricht auszugleichen, der aufgrund geschlossener Schulen nicht stattfindet. Mesovet ist eine umfassende Übergangslösung, um die Schülerinnen und Schüler beim selbständigen Lernen zu unterstützen. Von Tag zu Tag wächst die Anzahl Nutzerinnen und Nutzer. Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Lernenden im letzten Studienjahr. Die meisten Lehrpersonen haben umgehend auf die Aufforderung reagiert, Online-Lernmaterialien zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen.

Gemeinsame Erstellung von topaktuellen Online-Lerninhalten

Alle Materialien auf der Plattform basieren auf Lehrplänen. Praktische Materialien, die von Branchenexperten und -expertinnen empfohlen werden, wurden ebenfalls zur Verfügung gestellt. So wird die Ausbildung der Jugendlichen nicht beeinträchtigt. Die Plattform wird täglich aktualisiert und ihre Nutzung ist kostenlos. In der Zwischenzeit wurden die Lehrerinnen und Lehrer darin geschult, Inhalte hochzuladen und die Plattform optimal zu nutzen. Auch die Auszubildenden tragen aktiv zur digitalen Lernlösung bei, indem sie die Prozesse und Verfahren am Arbeitsplatz dokumentieren. Diese Dokumentation ist besonders für neue Schülerinnen und Schüler nützlich.

Derzeit stehen verschiedene Kurse zu Tourismus und Gastgewerbe bereit. Um das Lernen zu erleichtern, sind die Materialien interaktiv und umfassen Theorie, Fallstudien, Grafiken, Videos, Quiz, Vokabeln, Spiele, Online-Aktivitäten mit der ganzen Klasse, Hausaufgaben sowie Links zu weiteren Informationen usw. «Skills for Jobs» stellt demnächst weitere digitale Inhalte bereit zu den Themen IT und Elektrotechnik.

Das Projekt «Skills for Jobs» wird finanziert von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und von Swisscontact in Albanien umgesetzt.

2. Online-Förderprogramme für Start-ups

Das globale «Swiss Entrepreneurship Programm» (Swiss EP) verlegte innert Tagen den Grossteil der sonst real stattfindenden Netzwerkveranstaltungen und Mentoren-Sitzungen in den virtuellen Raum.

Das Programm wird von Swisscontact im Auftrag vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO in sieben Ländern umgesetzt. Die Landesteams melden, dass sie nun mehr Anfragen von Partnerorganisationen bekommen. Sowohl die Teams als auch die Experten helfen dabei, Online-Programme auf die Beine zu stellen. Das auf die erste Aprilwoche geplante «Peer Exchange Meetup» wurde auf ein unbestimmtes Datum verschoben. Als Ersatz wird Swiss EP ein Webinar zum Thema «How to effectively deliver online programs» für alle Partnerorganisationen anbieten.